Gauselfingen, seit 01.01.1974 Burladingen-Gauselfingen, liegt im oberen Fehlatal auf der Zollernalb, 697 m über NN. Der höchste Punkt ist der Wolfsgrubenbuckel mit 877,4 m über NN.
Es wird vermutet, dass unser Ort im 4. Jahrhundert gegründet wurde. Die erste urkundliche Erwähnung fand Gauselfingen 772 in einer Schenkungsurkunde eines gewissen Herrn Bleon an das Kloster Lorsch. Zeugen der Vergangenheit sind drei prähistorische Grabhügel, Gräber aus der La-Tene-Zeit, aus keltischer und frühalemannischer Zeit und 56 Adlerbrakteaten (Münzen) und 22 Heller (Münzen) sind zu nennen, die 1951 in einem unglasierten Tongefäß gefunden wurden.
Nach den Herrschaften von Hölstein (Stetten unter Holstein) und Herstenstein (Hornstein -Sigmaringen) kam Gauselfingen Ende des 15. Jahrhunderts in den Besitz der Zollergrafen und ab 1544 gehörten 21 Einwohner zum ersten Mal dem Amt Burladingen an. Das bettelarme Dorf hatte 1693 - 64, 1780 - 280 und 1871 schon 561 Einwohner. Grafschaften und Fürstentümer lösten einander ab und ab 1848/49 huldigte man Preußens Krone und König Wilhelm dem IV auf der Zollernburg. Die Oberämter Hechingen und Gammertingen haben ebenfalls einen Platz in der Geschichte Gauselfingens.


Zu Beginn dieses Jahrhunderts begann durch den Bahnanschluss um 1910 die positive wirtschaftliche und industrielle Entwicklung des bis dahin bettelarmen Albdorfes. Wirker und Stricker bauten eine Textilindustrie auf, in der ein Teil der 1939 - 632 Einwohner bereits Beschäftigung fanden. Nach dem Krieg entwickelte sich Gauselfingen schnell zu einem reinen Industrieort, in dem sich die Einheimischen die Arbeitsplätze aussuchen konnten und zwischen 1965 und 1980 pendelten täglich rund 200 auswärtige Arbeitskräfte bei uns ein und weitere 200 wurden in Filialbetrieben in der Umgebung beschäftigt. Aus der wirtschaftlichen Nachkriegs-Blütezeit entwickelte sich ein moderner Industrie-Ort und Gauselfingen brachte eine ganzheitliche örtliche Infrastruktur mit ca. 1.250 Einwohnern und 923 ha Fläche, davon ca. 650 ha Wald, am 1.1.1974, in die nun aus 9 Teilorten bestehende Flächengemeinde Burladingen ein. Die Strukturkrise der Textilindustrie hat Gauselfingen in den letzten Jahren besonders hart getroffen. Alle Betriebe der Vor- und erfolgreichen Nachkriegszeit gibt es heute nicht mehr. Handel, Handwerk und Neugründungen schaffen heute begrenzt neue Arbeitsplätze und die Gemeinde ist heute kein unangenehmer Wohnort. Bauinteressenten steht ausreichend und preiswertes kommunales Bauland zur Verfügung.
Das kulturelle Leben in Gauselfingen wird überwiegend von den örtlichen Vereinen gestaltet. Ein Musikverein, Gesangverein, Jugendclub, Turn- und Sportverein, Narrenzunft, Kleintierzuchtverein, Motorradclub und die Freiwillige Feuerwehr bieten u. a. auch Gelegenheit zu einer sinnvollen Freizeitgestaltung.
Brief an die Bürgerinnen und Bürger in den Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg zum Tag der Deutschen Einheit 2025
icon.crdate02.10.2025
Brief an die Bürgerinnen und Bürger in den Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg zum Tag der Deutschen Einheit 2025
Brief an die Bürgerinnen und Bürger in den Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg zum Tag der Deutschen Einheit 2025
Bürgerbrief des Gemeindetags:
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
der Präsident des Gemeindetags, Steffen Jäger, hat als starke Stimme der Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg den untenstehenden, eindringlichen Appell zur Lage unseres Landes und zur Rolle der Kommunen veröffentlicht. Ich unterstütze diesen Apell ausdrücklich, denn die aufgeführten Sachverhalte stellen auch uns in der Stadt Burladingen zunehmend vor immense Herausforderungen. Diese Herausforderungen sind aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen und der schwierigen Finanzsituation der Kommunen – sollte dies so bleiben – künftig kaum noch zu bewältigen. Nach dem Zitat und Leitsatz von Hermann Schmitt-Vockenhausen „Die Gemeinden sind der eigentliche Ort der Wahrheit, weil sie der Ort der Wirklichkeit sind“, werden wir jedoch nicht müde, vor allem gegenüber der Bundes- und Landespolitik auf diese Zustände und auf dringend notwendige Reformprozesse aufmerksam zu machen. Lassen Sie uns vor Ort, verehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger, weiterhin ein Beispiel und Vorbild sein, wie es funktionieren kann – nämlich in einer Stadtgesellschaft, die geprägt vom Miteinander ist und wo der Begriff der Eigenverantwortung gelebt wird.
Davide Licht
Bürgermeister
Brief an die Bürgerinnen und Bürger in den Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg zum Tag der Deutschen Einheit 2025
Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Bürgerinnen und Bürger,
mein Name ist Steffen Jäger, und ich bin Präsident des Gemeindetags Baden-Württemberg – der Stimme von 1.065 Städten und Gemeinden.
Heute will ich mich auf ungewöhnliche Weise direkt an Sie wenden: nicht nur als Funktionsträger, sondern als Demokrat, als Bürger dieses Landes.
Denn die Lage ist ernst. Das spüren die Städte und Gemeinden. Das spüren Sie. Das spüren wir alle.
Der Krieg in der Ukraine führt uns schmerzhaft vor Augen: Frieden in Europa ist keine Selbstverständlichkeit. Gleichzeitig verschieben sich globale Machtverhältnisse. Die USA distanzieren sich – wirtschaftlich und sicherheitspolitisch. Wir können uns nicht mehr darauf verlassen, dass andere unsere Verteidigung übernehmen. Wir sind selbst gefordert. Wir müssen selbst Verantwortung tragen.
Gleichzeitig geraten wir wirtschaftlich unter Druck. Zwei Jahre Rezession, Standortverlagerungen, wachsender internationaler Wettbewerbsdruck: Unsere Volkswirtschaft hat an Schwung verloren.
Wirtschaftliche Stärke ist aber das Fundament für das, was unser Gemeinwesen ausmacht: ein funktionierender Sozialstaat, ein handlungsfähiger Rechtsstaat, eine lebendige Demokratie.
Diese Demokratie lebt in unseren Städten und Gemeinden. Hier wird im Schulterschluss zwischen Rathaus und Bürgern die Grundlage für das Gelingen unseres Staates gelegt.
Straßen, Brücken, Wasserversorgung, Kitas, Schulen, Feuerwehr, Sport- und Kulturstätten, Vereinsförderung und vieles mehr. Daseinsvorsorge und das gesellschaftliche Zusammenleben sind ohne handlungsfähige Kommunen nicht möglich.
Was droht, wenn wir nicht handeln
Die Kommunen sind damit das Rückgrat eines gelingenden Staates. Doch ihre Handlungsfähigkeit ist gefährdet. Die Kommunalfinanzen sind in einer solch dramatischen Schieflage, dass bereits die Erfüllung der Pflichtaufgaben kaum mehr möglich ist.
Konkret heißt das: Die Sanierung der Sporthalle, des Kindergartens oder der Schule fallen aus. Investitionen in Klimaschutz oder Klimawandelanpassung werden gestrichen. Die Nutzungsgebühren steigen, die Hebesätze für Grund- und Gewerbesteuer reichen nicht mehr aus. Frei- und Hallenbäder lassen sich nicht mehr halten, die Vereinsförderung kommt auf den Prüfstand, Öffnungszeiten in Kitas oder auch der Bibliothek müssen reduziert werden.
Keine dieser Maßnahmen will ein Kommunalpolitiker beschließen – doch vielerorts werden sie unvermeidlich.
Geld allein wird dies jedoch nicht lösen. Denn was wir erleben, ist nicht nur eine finanzielle Überlastung – es ist ein strukturelles Problem. Der Staat lebt über seine Verhältnisse – und das seit Jahren.
Die Summe an staatlichen Leistungszusagen, Standards, Versprechen hat ein Maß erreicht, das mit den verfügbaren Ressourcen nicht mehr erfüllbar ist.
Es braucht deshalb eine mutige Reform – strukturell und gesamtstaatlich
Deshalb sind wir als Gesellschaft gefordert, eine strukturelle Antwort zu geben. Wir brauchen eine ehrliche, gesamtstaatliche Reform. Das heißt: weniger Einzelfallgerechtigkeit und mehr Eigenverantwortung. Wir brauchen eine Aufgaben- und Standardkritik, die den Mut hat, Prioritäten zu setzen. Und wir brauchen die Bereitschaft, neu zu fragen: Was kann und muss der Staat leisten – und was kann er nicht mehr leisten, ohne sich selbst zu überfordern?
93 Prozent der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in Baden-Württemberg fordern eine konsequente Reform in diesem Sinne.
Doch auch wir als Gesellschaft müssen bereit sein, eine solche Reform mitzugehen. Wir müssen beitragen – nicht nur erwarten. Wir müssen vertrauen – in unseren Gemeinsinn, seine Werte und unsere Kraft des Füreinanders. Wir müssen bereit sein, mehr zu leisten – für den Staat, für die Gemeinschaft, für das Gelingen unserer freiheitlichen Demokratie.
Demokratie ist kein Bestellshop – sie ist die Einladung an alle, sich mit ganzer Kraft für eine freiheitliche und wohlständige Gesellschaft einzubringen. Und deshalb kann Demokratie auf Dauer nur erfolgreich sein, wenn wir alle unseren Beitrag dazu leisten.
Wir brauchen auch Ehrlichkeit in der Migrationspolitik. Integration gelingt dann, wenn die Zugangszahlen beherrschbar und auch Mitwirkung und Rückführung ein wirksamer Teil des Systems sind. Wer zu uns kommt, muss unsere freiheitlich-demokratischen Grundwerte achten. Und er oder sie muss auch zum Gelingen von Gesellschaft und Volkswirtschaft beitragen. Eine erfolgreiche und akzeptierte Migrationspolitik muss dies leisten. Dies aber immer auf der Grundlage von Humanität und Verantwortung. Menschenverächter haben keine Lösungen, sie haben nur Propaganda. Wir Demokraten müssen beweisen, dass wir es besser können.
Und auch beim Klimaschutz gilt: Wir können als Deutschland nur erfolgreich sein, wenn unser Weg für andere Staaten ein Vorbild ist – klar im Ziel, ökologisch wirksam, ökonomisch tragfähig und gesellschaftlich akzeptiert.
Das Grundgesetz als unser gemeinsames Fundament
Unser Grundgesetz war nie als Schönwetterordnung gedacht. Es wurde formuliert in einer Zeit, in der unser Land moralisch, politisch und wirtschaftlich in Trümmern lag. Es ist eine der größten Wohltaten, die unser Land je erfahren hat. Und es verpflichtet uns: zur Selbstverwaltung, zur Verantwortung, zur Teilhabe. Zur res publica – zur gemeinsamen Sache.
Die Gemeinden sind der Ort der Wahrheit, weil sie der Ort der Wirklichkeit sind.
Es gilt, diese Wirklichkeit anzuerkennen und aus der Krise den Mut zur Erneuerung zu schöpfen.
Und deshalb möchte ich dafür werben: machen wir uns bewusst, was unser Staat, was unsere Demokratie zum Gelingen braucht.
Und dazu gehört zuallererst eine neue Ehrlichkeit und ein nüchterner Realismus: Wir stehen vor den größten Herausforderungen seit Jahrzehnten. Als Vertreter der Kommunen sagen wir Ihnen die Wahrheit: dies wird uns allen etwas abverlangen.
Ich bin aber davon überzeugt, wir können das meistern; Gemeinsam, mit Mut und Willen.
Mit einer Haltung, die nicht fragt, was andere tun, sondern, was wir selbst beitragen können. Die Bereitschaft, auch dann standhaft zu bleiben, wenn es unbequem wird. Die Chance, dass wir alle auch künftig in einem lebendigen und freien Land leben dürfen, muss uns Ansporn sein.
Und daher meine Bitte: Machen Sie mit. Für unsere Kinder. Für unser Land. Für unsere Demokratie. Für uns.
In Verantwortung und Verbundenheit,
Ihr Steffen Jäger

